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Angry Nerd: Nein – es ist nicht die rote Pille….

Neulich bin ich über eine Doku gestolpert, wo es um die Manosphere ging. Das sind Influencer, die der Meinung sind, dass Frauen Menschen zweiter Klasse sind. Auch wenn ich das – als Frau – mehr als befremdlich finde, ist es erstmal eine Grundhaltung, die ich, solange sie nicht zu Straftaten aufruft, in einer Demokratie wegtolerieren muss. „Tolerieren“ kommt schließlich von vom lateinischen Wort „tolerare“ – „aushalten“, nicht „toll finden“, um mal einen bekannten Kabarettisten zu zitieren. Und ich weiß, dass die Welt kompliziert und frustrierend ist und ich kann den Wunsch nach einer einfachen Lösung für ein komplexes Problem verstehen.

Diese Influencer erklären, dass sie dem Zuschauer die rote Pille geben werden, die ihnen hilft aufzuwachen und endlich ihr Leben in den Griff zu bekommen. In der Coachings-Szene wird der Begriff der roten und blauen Pille gerne verwendet, wenn ein Coach hervorheben will, dass eine bestimmte Info oder ein bestimmtes Mindset, jemandem mehr oder weniger absichtlich vorenthalten wurde und diese Info oder dieses Mindset weltverändernd für den anderen sein wird. Und ja, man muss schon sehr überzeugt von sich sein, um so eine Aussage, dass man die rote Pille hat, überhaupt zu treffen. Dass nach Jahrtausenden patriarchaler Strukturen und der Unterdrückung der Frau, ein frauenfeindliches Weltbild ein neues und unbekanntes Mindset sein soll, ist in dem Kontext aber eher schwer nachzuvollziehen und ein Widerspruch, den ich ganz gut wegatmen kann.

ABER: was wirklich nicht okay ist und wirklich zu weit geht und mein Nerd-Herz zum Bluten bringt, ist die absolut falsche Verwendung des Bildes der roten und blauen Pille aus dem Film Matrix, die von Influencern und Coaches genutzt wird.

Also hier ein kurzer Rant eines angry nerds. „Angry Nerd: Nein – es ist nicht die rote Pille….“ weiterlesen

Spieglein, Spieglein an der Wand…

Wenn Teenager bei mir in der Therapiestunde berichten, dass sie Angst haben zu essen, beginnt die Geschichte zumeist so: “Mir ging es nicht gut. Ich war unzufrieden mit meinem Körper und habe mir gedacht, dass ich mich besser fühle, wenn ich ein paar Kilo abnehme. Ich hab dann weniger gegessen und tatsächlich habe ich mich wohler mit meinem Körper gefühlt.”

Und erstmal klingt das gut und manch einer wird sich denken „Toll, dass Du etwas für Dich getan hast“. Aber es ist eben auch paradox, denn sie berichten, dass Abnehmen geholfen hat, dass sie sich besser führen. Aber sie sitzen beim Psychotherapeuten und das ist meistens kein Anzeichen für psychisches Wohlbefinden. „Spieglein, Spieglein an der Wand…“ weiterlesen

Wie man aus der richtigen Studie die falschen Schlüsse zieht

Es ist heiß diskutiert und in aller Munde : Vor ein paar Tagen lief eine Doku auf Tagesschau24 und das aktuelle Psychotherapeutenjournal schreibt darüber. Es ist die Schlagzeile schlechthin: Antidepressiva wirken bei leichten bis mittelschweren Depressionen kaum besser als Placebos. „Wie man aus der richtigen Studie die falschen Schlüsse zieht“ weiterlesen

Influencer, ProAna und die Pädophilen

Mit Corona ist die Anzahl der Kinder, die von einer Essstörung betroffen sind, in die Höhe geschnellt. Die ständige Berieselung von Selbstoptimierungstipps auf Social Media hat ihre Spuren in den kindlichen Gehirnen hinterlassen. Das Märchen, dass, wenn ich nur hübsch genug bin, sich all meine Probleme lösen, weil ich dann endlich selbstbewusst bin, hat jeden Sinn für Realität bei unseren Kids schwinden lassen.
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Medienkompetenz – GNTM

Germany’s Next Topmodel ist bei vielen Teenagern sehr beliebt. Häufig denken sich Eltern nicht viel dabei, wenn ihr Kind vor GNTM sitzt. Jedoch berichten vor allem Kinder mit Essstörungen, dass GNTM einen deutlichen negativen Einfluss auf ihre psychische Gesundheit gehabt hat. Dass diese Serie Ihrem Kind gefährliche Werte vermittelt und auch in weiteren Aspekten wirklich schwierig ist, fasst Rezo in diesem Video gut zusammen. „Medienkompetenz – GNTM“ weiterlesen